Von und zu und über Zuneigung
Zuneigung.
Ein Begriff, der Emotionales sehr physisch ausdrückt. So, als wäre es nicht ein Gefühl, sondern ein Vorgang, eine Bewegung. So ähnlich wie stolpern, jemand anderem entgegenstolpern. Aber ohne umzufallen. Sei es nun, weil man sich nicht mit voller Wucht zuneige, oder weil die kräftige Zuneigung vom anderen auf irgendeine Art und Weise abgefangen würde. (Würde man nämlich bei heftiger Zuneigung tatsächlich stolpern und dann darnieder liegen, könnte das durchaus als Verfallenheit gedeutet werden.)
Bleibt die Frage, ob durch das Abwehren einer Zuneigung, durch die eine Verfallenheit verhindert werden soll, die Zuneigung abgeschwächt wird. Starke Zuneigung ist jedenfalls - wie wir nun inzwischen gelernt haben - die Voraussetzung für Verfallenheit, wobei man sich nur um zur Verfallenheit gelangen zu können, stark zuneigen muss. In weiterer Folge kann die Zuneigung wieder schwinden, solange man nur brav liegen bleibt.
Neige man sich nun aber dergestalt zu, dass der andere weder in der Lage ist, einen abzubremsen, noch selbst stehen zu bleiben und man käme aufeinander, in irgendeiner Art und Weise aufeinander, am Boden an, so dass der Zubezuneigende dadurch beinahe erdrückt würde und sich dagegen zur Wehr setzen müsse, so spräche man wohl von Besessenheit.
Konklusio:
* Zuneigung kann heftig sein und weh tun
* Zu starke Zuneigung kann zu Verfallenheit werden
* Starke gezielte Zuneigung kann zu Besessenheit führen
Des weiteren ist gerade auf diesem Gebiet das - auf neudeutsch so schön bezeichnete - Wording von großer Bedeutung. Einzelne Worte können Betonungen innerhalb eines Satzes bedeutsam verschieben und dadurch Bedeutungen bedeutend verändern.
Zum Beispiel:
"Jemanden gern haben" - dieses Satzfragment wird auf dem wichtigen Wort "gern" betont. Es verdeutlich, dass man tatsächlich jemanden gern hat, also - um den Kreis zum Teil vor der Konklusio zu schließen - Zuneigung für jemanden empfindet.
Was sich jedoch im Laufe der Zeit immer stärker entwickelt hat und was vor niemandem Halt macht, ist das Streben nach Erfüllung. Das Trachten nach Mehr. Mehr sein als die anderen. Mehr können als die anderen. Mehr haben als die anderen. Kurz gesagt: "wollen". Man will und will und will. Will gewinnen. Will vorne sein. Will stärker sein. Will befördert werden. Und dieses "will" (wenn ihr wüsstet, wie sehr ich mir die ganze Zeit schon einen dummen Wortwitz mit diesem Smith verkneife - ich werds durchhalten!), dieses "will" ist so ein kleines Wörtchen mit solch unglaublicher Macht. Dieses "will" kann Freundschaften vernichten, kann Respekt untergraben, kann Leben zerstören. Auch das eigene. Denn an diesem "will" hängen immerzu Bedürfnisse und Erwartungen. Bedürfnisse, die beizeiten ins surreale hochgeschraubt wurden, Erwartungen, die beizeiten übermenschliches voraussetzten. Ziele also, die willkürlich gesetzt wurden, Ziele, deren Unerreichbarkeit von vornherein schon feststanden, Ziele, an denen man zerbrechen muss.
Um nach diesem kleinen Exkurs in die Abgründe des menschlichen Seins die Brücke zum Thema zu schlagen, werde ich euch nun demonstrieren, was dieses "wollen" aus der Zuneigung zu machen imstande ist.
Vorhin haben wir gesehen, dass "jemanden gern haben" sehr positiv belegt ist. Fügt man diesem Satzfragmet jetzt allerdings das kleine Wörtchen von vorhin hinzu entsteht "jemanden gern haben wollen". War zuvor noch "gern" das betonte Wort, so ist es durch Hinzufügung des "wollen" nun plötzlich "haben", "gern" tritt in den Hintergrund.
Konklusio II:
* Wollen verwandelt Zuneigung in Besitzsucht
* Zuneigung, die nicht erwidert wird, kann ein Wollen hervorrufen
* Da unerwiderte Zuneigung zu Verfallenheit und Besessenheit führen kann, kann diese im Zusammenspiel mit einem daraus resultierenden Wollen eine sehr explosive Mischung ergeben, die, je nach Stabilität bzw. Labilität des Wollenden in Wahnsinn, wie zum Beispiel Stalking, ausarten könnte.
Ihr seht, ich habe über dieses Thema nachgedacht. Und ich bin zu dem Schluss gekommen, dass im Leben nur eines zählt: dieOberweite wahre Zuneigung, die kein Wollen bedarf. Egal, ob diese nun wechselseitig oder nur einseitig sei.
Wenn ihr mich also gern haben oder gern haben wollen wollt, nur zu. Wenn nicht, dann habt mich lieb.
Ein Begriff, der Emotionales sehr physisch ausdrückt. So, als wäre es nicht ein Gefühl, sondern ein Vorgang, eine Bewegung. So ähnlich wie stolpern, jemand anderem entgegenstolpern. Aber ohne umzufallen. Sei es nun, weil man sich nicht mit voller Wucht zuneige, oder weil die kräftige Zuneigung vom anderen auf irgendeine Art und Weise abgefangen würde. (Würde man nämlich bei heftiger Zuneigung tatsächlich stolpern und dann darnieder liegen, könnte das durchaus als Verfallenheit gedeutet werden.)
Bleibt die Frage, ob durch das Abwehren einer Zuneigung, durch die eine Verfallenheit verhindert werden soll, die Zuneigung abgeschwächt wird. Starke Zuneigung ist jedenfalls - wie wir nun inzwischen gelernt haben - die Voraussetzung für Verfallenheit, wobei man sich nur um zur Verfallenheit gelangen zu können, stark zuneigen muss. In weiterer Folge kann die Zuneigung wieder schwinden, solange man nur brav liegen bleibt.
Neige man sich nun aber dergestalt zu, dass der andere weder in der Lage ist, einen abzubremsen, noch selbst stehen zu bleiben und man käme aufeinander, in irgendeiner Art und Weise aufeinander, am Boden an, so dass der Zubezuneigende dadurch beinahe erdrückt würde und sich dagegen zur Wehr setzen müsse, so spräche man wohl von Besessenheit.
Konklusio:
* Zuneigung kann heftig sein und weh tun
* Zu starke Zuneigung kann zu Verfallenheit werden
* Starke gezielte Zuneigung kann zu Besessenheit führen
Des weiteren ist gerade auf diesem Gebiet das - auf neudeutsch so schön bezeichnete - Wording von großer Bedeutung. Einzelne Worte können Betonungen innerhalb eines Satzes bedeutsam verschieben und dadurch Bedeutungen bedeutend verändern.
Zum Beispiel:
"Jemanden gern haben" - dieses Satzfragment wird auf dem wichtigen Wort "gern" betont. Es verdeutlich, dass man tatsächlich jemanden gern hat, also - um den Kreis zum Teil vor der Konklusio zu schließen - Zuneigung für jemanden empfindet.
Was sich jedoch im Laufe der Zeit immer stärker entwickelt hat und was vor niemandem Halt macht, ist das Streben nach Erfüllung. Das Trachten nach Mehr. Mehr sein als die anderen. Mehr können als die anderen. Mehr haben als die anderen. Kurz gesagt: "wollen". Man will und will und will. Will gewinnen. Will vorne sein. Will stärker sein. Will befördert werden. Und dieses "will" (wenn ihr wüsstet, wie sehr ich mir die ganze Zeit schon einen dummen Wortwitz mit diesem Smith verkneife - ich werds durchhalten!), dieses "will" ist so ein kleines Wörtchen mit solch unglaublicher Macht. Dieses "will" kann Freundschaften vernichten, kann Respekt untergraben, kann Leben zerstören. Auch das eigene. Denn an diesem "will" hängen immerzu Bedürfnisse und Erwartungen. Bedürfnisse, die beizeiten ins surreale hochgeschraubt wurden, Erwartungen, die beizeiten übermenschliches voraussetzten. Ziele also, die willkürlich gesetzt wurden, Ziele, deren Unerreichbarkeit von vornherein schon feststanden, Ziele, an denen man zerbrechen muss.
Um nach diesem kleinen Exkurs in die Abgründe des menschlichen Seins die Brücke zum Thema zu schlagen, werde ich euch nun demonstrieren, was dieses "wollen" aus der Zuneigung zu machen imstande ist.
Vorhin haben wir gesehen, dass "jemanden gern haben" sehr positiv belegt ist. Fügt man diesem Satzfragmet jetzt allerdings das kleine Wörtchen von vorhin hinzu entsteht "jemanden gern haben wollen". War zuvor noch "gern" das betonte Wort, so ist es durch Hinzufügung des "wollen" nun plötzlich "haben", "gern" tritt in den Hintergrund.
Konklusio II:
* Wollen verwandelt Zuneigung in Besitzsucht
* Zuneigung, die nicht erwidert wird, kann ein Wollen hervorrufen
* Da unerwiderte Zuneigung zu Verfallenheit und Besessenheit führen kann, kann diese im Zusammenspiel mit einem daraus resultierenden Wollen eine sehr explosive Mischung ergeben, die, je nach Stabilität bzw. Labilität des Wollenden in Wahnsinn, wie zum Beispiel Stalking, ausarten könnte.
Ihr seht, ich habe über dieses Thema nachgedacht. Und ich bin zu dem Schluss gekommen, dass im Leben nur eines zählt: die
Wenn ihr mich also gern haben oder gern haben wollen wollt, nur zu. Wenn nicht, dann habt mich lieb.
HumanaryStew - 11. Feb, 21:54
Weitere Texte dieser Art gibts hier: Wie gesponnen so zerronnen
28 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
herold - 12. Feb, 00:16
konklusio: Ihre zuneigung gilt der oberweite.
trilusion - 12. Feb, 00:40
Ja, wenn die Mäuse dem Speck zugeneigt sind, was sie erst sind, wenn er in entsprechender Menge vorhanden ist, und da schließt sich der Kreis zur Oberweite, nein, Intelligenz des Specks. Ähm.
HumanaryStew - 12. Feb, 07:06
speck kann nicht intelligent sein, weil er zumeist aus der bauchgegend des eigens dafür gezüchteten viehs gewonnen wird. speck stünde somit für intuition, für bauchentscheidungen. zu deiner definition von "oberweite" müsste man die maus mit hirn (wahlweise als suppe oder gebacken oder gebraten mit ei) zu ködern suchen.
Idoru - 12. Feb, 02:03
lustig. ich mußte Ihren erweiterten satz zweimal lesen, denn während Sie an "jemanden gern HABEN wollen" dachten, las ich "jemanden gern haben WOLLEN"... =) Sie verstehen?
diffizil...
diffizil...
HumanaryStew - 12. Feb, 07:02
sie sprechen von "jemanden gern haben wollen" mit betonung auf "gern" und auf "wollen".
auch hier ist das "wollen" im vordergrund. man zwänge sich zu etwas, was man eigentlich gar nicht empfünde. auch nicht gut.
das könnte man natürlich noch weiterführend behandeln, würde aber zu weit führen. :)
auch hier ist das "wollen" im vordergrund. man zwänge sich zu etwas, was man eigentlich gar nicht empfünde. auch nicht gut.
das könnte man natürlich noch weiterführend behandeln, würde aber zu weit führen. :)
Idoru - 12. Feb, 13:52
jaja... doch weiter ging es nicht, denn weiter war zu weit.
kennen Sie eigentlich den "hofnarr" mit danny kaye?
kennen Sie eigentlich den "hofnarr" mit danny kaye?
derbaron - 12. Feb, 06:43
Ach so, hier gehts um Gefühle ...
Als ich den Titel las, dachte ich schon, Sie würden irgendwas interessantes über Neigezüge schreiben.
HumanaryStew - 12. Feb, 07:02
oida! da hätt ich doch wohl zuGneigung geschrieben!!!
guten morgen, geißenpeter!
guten morgen, geißenpeter!
HumanaryStew - 12. Feb, 07:17
fräulein heißt das. über tante hätt sich die alte wohl ziemlich mockiert...
danke für den hinweis, übrigens :)
danke für den hinweis, übrigens :)
HumanaryStew - 12. Feb, 21:36
woher soll ich wissen, was sie hören?!?
wobei - diese kombo hier ist empfehlenswert und erobert jüngst mein herz. das sollten sie mal hören: http://youtube.com/watch?v=yndfqN1VKhY&feature=related
wobei - diese kombo hier ist empfehlenswert und erobert jüngst mein herz. das sollten sie mal hören: http://youtube.com/watch?v=yndfqN1VKhY&feature=related
tpl - 12. Feb, 11:26
ich hoffe, man muss hier nicht unbedingt wortwitz mitbringen - gefällt mir sehr gut, der text!
HumanaryStew - 12. Feb, 21:40
wortwitz wird hier geradezu verpönt, keine sorge!
danke für das lob! :)
danke für das lob! :)
C. Araxe - 12. Feb, 11:37
Die Verfallenheit kann sich aber auch leicht zur Unterlegenheit entwickeln.
HumanaryStew - 12. Feb, 21:42
rechenaufgabe: wie stark muss zuneigung sein, um unterlegenheit zu verursachen?
derbaron - 12. Feb, 23:14
Ein Fall für dus. Die hat schon mal unsere Freundschaft exakt berechnet.
chili (Gast) - 12. Feb, 23:31
das ist wohl vom neigungswinkel abhängig - 180 ° im freien fall ;-)
HumanaryStew - 13. Feb, 07:49
ich hab nun die gegenseitige starke zuneigung mit einem winkel von 180 grad berechnet. mehrmals. kommt immer bei raus: 69... hm.
chili (Gast) - 13. Feb, 08:25
diagnose: progressive pathologische unterlegenheit verursacht durch zuneigung, 69 ° nach deutscher härte; da kann MANN das blatt noch wenden ;-), ist noch therapierbar ...
Sternenstaub - 13. Feb, 21:29
also wenn ich mich jemandem zuneige und mir das Gegenüber hilft und mit mir meinen Besitz sucht (überhaupt am Boden) - kommt meine Oberweite auch besser zur Geltung !!!!
ebenso wenn der Stoff zu(r)Neige geht, da sieht MANN überhaupt viel, ob er will oder nicht, egal ob oben oder unten
ebenso wenn der Stoff zu(r)Neige geht, da sieht MANN überhaupt viel, ob er will oder nicht, egal ob oben oder unten
Alex (Gast) - 28. Feb, 21:20
lieb haben
wir haben dich doch alle lieb - mit betonung auf dem harten i
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