Dienstag, 1. Mai 2007

Die Kellnerin, die "etwas" wusste...

Im Waldviertel gibt es ein kleines Dorf, das gehört zu einem kleinen Ort, dieser wiederum liegt in einem politischen Bezirk dessen Bezirkshauptstadt gar nicht so wirkt, als wäre sie eine Stadt, sondern vielmehr so, als wäre sie ein kleines Dorf, das zu einem kleinen Ort gehört, der wiederum in einem politschen Bezirk im Waldviertel liegt, der eine richtige, eine gestandene, eine Bezirkshauptstadt mit mehr als 100 Einwohnern hat.

Und in ebendiesem kleinen Dorf, das zu einem kleinen Ort gehört, der wiederum in einem politischen Bezirk liegt, dessen Bezirkshauptstadt gar nicht so wirkt, als wäre sie eine Stadt, sondern vielmehr so, als wäre sie ein kleines Dorf, das zu einem kleinen Ort gehört, der wiederum in einem politschen Bezirk liegt, der eine richtige, eine gestandene, eine Bezirkshauptstadt mit mehr als 100 Einwohnern hat, gibt es ein Kurhotel, das zeitgleich mehr Personen beherbergen kann, als sich in einem Jahr unabsichtlich in die oben angeführte Bezirkshauptstadt verirren und dort zum Großteil wahrscheinlich an Langeweile sterben und - da dort, wo diese Bezirkshauptstadt liegt sich ein weißer Fleck auf sämtlichen Globen des Globus findet und somit niemand auf die Idee käme, dort zu suchen - dann die Bezirkshauptstädtische Düngemittelfabrik, an dessen Pforten das Wort "Friedhof" in Stein gehauen prangt, mit bestem potentiellen Rosenhumusnachschub versorgen.

Jedenfalls hatten wir in dem oben angesprochenen Kurhotel, das in einem kleinen Dorf liegt, das zu einem... ach, lassen wir das jetzt lieber... wir hatten also in dem Kurhotel meine Mutter besucht, die sich sowohl derzeit noch, als auch zum Zeitpunkt unseres Besuches dort befindet beziehungsweise befand. Andernfalls wäre auch der Besuch dort durchaus als ein widersinniger zu klassifizieren gewesen.

In diesem Kurhotel gibt es auch etwas zu speisen, was, wie der Name schon vermuten lässt, im zugehörigen Speisesaal von Statten geht. Und da solche Speisen dort zwar selbständig zu sich genommen und verdaut aber angesichts der Umstände nicht selbständig zubereitet und zu Tisch gebracht werden müssen - es sei denn, es handelt sich um das Feiertagsbuffet - und man sich selbst nicht einmal um das Abräumen geschweige denn den Abwasch kümmern muss, besteht natürlich der Bedarf an Personen, die für das Zubereiten und das zu Tisch bringen der Speisen sowie für das Abräumen des Geschirrs und für den Abwasch, mitnichten aber für die Essenszufuhr geschweige denn für die Verdauung zuständig gemacht werden. Und solche gibt es dort auch zu Hauf. Und zwar deshalb "zu Hauf", damit an dieser Stelle kein langwieriger Vergleich mit der Einwohnerzahl der Bezirkshauptstadt angestellt werden muss.

Unter diesem Hauf an Bediensteten befinden sich auch einige junge Damen. Natürlich auch einige ältere. Und auch Herren. Aber das Besondere an den jungen Damen war diese eine, die nicht so wirkte, als würde sie dem Hauf der Bediensteten angehören. Nicht, dass sie die ihr von ihrem Arbeitgeber zugedachte Tätigkeit nicht oder nicht angemessen verrichtete, das war es nicht. Aber sie hatte so einen Gesichtsausdruck. So stolz, als wüsste sie, dass sie für etwas Besseres bestimmt wäre. So teilnahmslos, als wäre sie eine Prinzessin, die von einer bösen Fee in eine Kellnerin verwandelt worden. Zugleich so aufmerksam und beobachtend, als würde sie in Wirklichkeit psychologische Studien anstellen. So süffisant lächelnd, als wüsste sie über jeden Einzelnen im Raum Bescheid. Einfach nur Bescheid. Alles.

Natürlich habe ich nicht gefragt. Aber sie wusste wohl, dass ich nicht fragen würde.

Und das in einem kleinen Dorf, das zu einem kleinen Ort gehört, der wiederum etc. pp. ...

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