Montag, 11. Februar 2008

Von und zu und über Zuneigung

Zuneigung.

Ein Begriff, der Emotionales sehr physisch ausdrückt. So, als wäre es nicht ein Gefühl, sondern ein Vorgang, eine Bewegung. So ähnlich wie stolpern, jemand anderem entgegenstolpern. Aber ohne umzufallen. Sei es nun, weil man sich nicht mit voller Wucht zuneige, oder weil die kräftige Zuneigung vom anderen auf irgendeine Art und Weise abgefangen würde. (Würde man nämlich bei heftiger Zuneigung tatsächlich stolpern und dann darnieder liegen, könnte das durchaus als Verfallenheit gedeutet werden.)
Bleibt die Frage, ob durch das Abwehren einer Zuneigung, durch die eine Verfallenheit verhindert werden soll, die Zuneigung abgeschwächt wird. Starke Zuneigung ist jedenfalls - wie wir nun inzwischen gelernt haben - die Voraussetzung für Verfallenheit, wobei man sich nur um zur Verfallenheit gelangen zu können, stark zuneigen muss. In weiterer Folge kann die Zuneigung wieder schwinden, solange man nur brav liegen bleibt.
Neige man sich nun aber dergestalt zu, dass der andere weder in der Lage ist, einen abzubremsen, noch selbst stehen zu bleiben und man käme aufeinander, in irgendeiner Art und Weise aufeinander, am Boden an, so dass der Zubezuneigende dadurch beinahe erdrückt würde und sich dagegen zur Wehr setzen müsse, so spräche man wohl von Besessenheit.

Konklusio:
* Zuneigung kann heftig sein und weh tun
* Zu starke Zuneigung kann zu Verfallenheit werden
* Starke gezielte Zuneigung kann zu Besessenheit führen

Des weiteren ist gerade auf diesem Gebiet das - auf neudeutsch so schön bezeichnete - Wording von großer Bedeutung. Einzelne Worte können Betonungen innerhalb eines Satzes bedeutsam verschieben und dadurch Bedeutungen bedeutend verändern.

Zum Beispiel:
"Jemanden gern haben" - dieses Satzfragment wird auf dem wichtigen Wort "gern" betont. Es verdeutlich, dass man tatsächlich jemanden gern hat, also - um den Kreis zum Teil vor der Konklusio zu schließen - Zuneigung für jemanden empfindet.

Was sich jedoch im Laufe der Zeit immer stärker entwickelt hat und was vor niemandem Halt macht, ist das Streben nach Erfüllung. Das Trachten nach Mehr. Mehr sein als die anderen. Mehr können als die anderen. Mehr haben als die anderen. Kurz gesagt: "wollen". Man will und will und will. Will gewinnen. Will vorne sein. Will stärker sein. Will befördert werden. Und dieses "will" (wenn ihr wüsstet, wie sehr ich mir die ganze Zeit schon einen dummen Wortwitz mit diesem Smith verkneife - ich werds durchhalten!), dieses "will" ist so ein kleines Wörtchen mit solch unglaublicher Macht. Dieses "will" kann Freundschaften vernichten, kann Respekt untergraben, kann Leben zerstören. Auch das eigene. Denn an diesem "will" hängen immerzu Bedürfnisse und Erwartungen. Bedürfnisse, die beizeiten ins surreale hochgeschraubt wurden, Erwartungen, die beizeiten übermenschliches voraussetzten. Ziele also, die willkürlich gesetzt wurden, Ziele, deren Unerreichbarkeit von vornherein schon feststanden, Ziele, an denen man zerbrechen muss.

Um nach diesem kleinen Exkurs in die Abgründe des menschlichen Seins die Brücke zum Thema zu schlagen, werde ich euch nun demonstrieren, was dieses "wollen" aus der Zuneigung zu machen imstande ist.

Vorhin haben wir gesehen, dass "jemanden gern haben" sehr positiv belegt ist. Fügt man diesem Satzfragmet jetzt allerdings das kleine Wörtchen von vorhin hinzu entsteht "jemanden gern haben wollen". War zuvor noch "gern" das betonte Wort, so ist es durch Hinzufügung des "wollen" nun plötzlich "haben", "gern" tritt in den Hintergrund.

Konklusio II:
* Wollen verwandelt Zuneigung in Besitzsucht
* Zuneigung, die nicht erwidert wird, kann ein Wollen hervorrufen
* Da unerwiderte Zuneigung zu Verfallenheit und Besessenheit führen kann, kann diese im Zusammenspiel mit einem daraus resultierenden Wollen eine sehr explosive Mischung ergeben, die, je nach Stabilität bzw. Labilität des Wollenden in Wahnsinn, wie zum Beispiel Stalking, ausarten könnte.

Ihr seht, ich habe über dieses Thema nachgedacht. Und ich bin zu dem Schluss gekommen, dass im Leben nur eines zählt: die Oberweite wahre Zuneigung, die kein Wollen bedarf. Egal, ob diese nun wechselseitig oder nur einseitig sei.

Wenn ihr mich also gern haben oder gern haben wollen wollt, nur zu. Wenn nicht, dann habt mich lieb.
Weitere Texte dieser Art gibts hier: Wie gesponnen so zerronnen

Irrer ist männlich

MGR gibts jetzt auch auf myspace!

Nächste Termine

.:snipnet by zeitwerk:.

Mehr Infos zu meinen Slamauftritten auf myslam und auf myspace.

.:snipnet by zeitwerk:.

Mehr Infos zu Gegengift auf der homepage und auf myspace!

Time is fleeting...

Februar 2008
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 
 
 
 
 1 
 2 
 3 
 4 
 5 
 6 
 7 
 9 
10
12
13
14
15
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
 
 
 

Madness...

Der Wahnsinn dauert bereits 7140 Tage an - aber besser wird's sicher nicht...

Takes it's toll...

"Platz 9) Einer geht...
"Platz 9) Einer geht noch, einer geht noch rein!" finde...
Larissa (Gast) - 5. Mär, 15:00
Immerhin...
...auf den Vorschlag hin hätte ich von Herrn Beil aber...
Paolo (Gast) - 27. Okt, 10:51
schönes Ding. so ist...
schönes Ding. so ist das wenn man sich Mühe gibt und...
Konrad (Gast) - 13. Okt, 15:39
oi ---
.. war gerade etwas am Umhersurfen und schauen, was...
Webcat72 - 13. Nov, 19:37
Hey, mir gefällt euer...
Hey, mir gefällt euer Sound! (Vom Namen und Stil ganz...
Jasmin (Gast) - 14. Jul, 14:16


XING

My status

10 Sätze
Alltagsgeschichten
Bilderbuch
Diary of a mad man
Eingenetzt
How to...
Kunst und Stueckchen
Rock und so
Slam und so
Thomas Toast
Urlaubsalbum
Wie gesponnen so zerronnen
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren